Ich lachte und schüttelte nur den Kopf. "Man, Dad, irgendwie ist das schon ziemlich lustig" Ich ließ mich zurück gegen das Sofa fallen und sah ihn dann weiter an. Doch dann sah ich ihn erstaunt an. "Nicht?" fragte ich überrascht. Das sah aber ganz danach auch. "Was denn dann? Ich mein das sah schon ziemlich danach aus" sagte ich und zuckte dann wieder mit den Schultern. "Dad, was ist damals passiert? Ich hab gelesen, dass es ziemlich lange ging und so... Ich hab gesehen ,wie du sie ansiehst und sie bedeutet dir doch offensichtlich viel. Warum lässt du sie dann gehen?" fragte ich, obwohl ich nicht ganz wusste, ob das im Moment so ganz angemessen war. Immerhin war er mein Dad, aber ich wollte auch, dass er glücklich war und wenn er selber nicht wusste, wie er dass erreichen konnte, dann musste man eben nachhelfen.
"Komm schon, du weißt doch, dass wir kein Problem damit haben, wenn du sie öfter siehst" sagte ich dann.
Ich verschränkte meine Arme und sah kurz zum Fernseher, bevor ich mit den Schultern zuckte. "Weiß nicht. Ihr Zimmer? " schlug ich vor, ich hatte keine Ahnung wo sie war. Sie war nach dem Essen gegangen und ich hatte nicht gefragt wohin.

Als er sagte es sei eine lange Geschichte lehnte ich mich vor und sah ihn dann erwartungsvoll an. Jetzt würde er es doch wirklich nicht wagen, mir die Geschichte zu verweigern. Ja, vielleicht war ich viel zu neugierig, aber so war ich nun mal und außerdem war er mein Vater, da war sowas doppelt interessant.
"Das klingt ja echt nach Romeo und Julia. Ein Ball, Liebe auf den ersten Blick, eine verbotene Beziehung" murmelte ich. Ich wollte ihn nicht aufziehen oder so, aber das war nun mal das erste, was mir in den Sinn kam. Und typisch ich, ich konnte meinen Mund nicht halten, aber Dad war es ja gewohnt, dass ich immer einfach so drauf los redete. Ich starrte ihn ziemlich überrascht an, nicht zum ersten Mal an diesem Abend. "Du hast ihr einen Antrag gemacht? WOW...." sagte ich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und anscheinend hatte er nicht mit ihrer Antwort gerechnet. Denn so wie ich Dad kannte, war er nicht so spontan und waghalsig, aber wahrscheinlich hatte er sich nur verändert. Bei seinen nächsten Worten wurde ich still. Er hatte die Liebe seines Lebens gehen lassen, nur um sich um uns zu kümmern? Das war... Ich hatte noch nicht mal Worte dafür. "Du...du hast.. sie aufgegeben, nur für uns? " fragte ich dann leise. Er hatte nie irgendwas erwähnt. Und auf einmal machte ich es mir zur Aufgabe, ihn mit dieser Bella wieder zusammen zu bringen.
"Das klingt so, als wäre sie nicht mehr mit diesem Typen verheiratet wäre. Und wir sind jetzt groß. Also was hält dich ab? Dad, du hängst doch anscheinend noch an ihr. Und aufgrund der Tatsache, das du da heute zwei mal warst und nach dem Zustand deines Hemdes hat sie dich doch auch noch nicht abgeschrieben" fragte ich, ich verstand das nicht so ganz. Wenn ich die Liebe meines Lebens finden würde, würde ich so eine Chance doch nicht einfach sausen lassen.
"Wieso denn halslos, Dad? Es gibt doch nur eine einzige Frage in der Sache. Macht sie dich glücklich?"

Es machte natürlich Sinn was er sagte, aber trotzdem muss das nicht so ganz einfach für ihn gewesen sein. Ich war zwar noch nie wirklich verliebt gewesen, aber ich konnte mir schon so einigermaßen vorstellen, wie schwer das gewesen sein musste. Anstatt etwas zu sagen stand ich auf und ging zu ihm, bevor ich mich in seine Arme fallen ließ. Auch wenn ich 16 war und in der Öffentlichkeit sowas grenzwertig peinlich wäre, er war nun mal mein Dad und ich liebte ihn. Und von Zeit zu Zeit zeigte ich ihm das auch mal. "Danke" sagte ich einfach nur leise. Ich wusste ganz genau, dass es auf keinen Fall selbstverständlich war, dass er mich und meine Schwester bei sich aufnahm, besonders in seiner Position. Und er war ein super Vater, ohne Frage. Auch wenn ich meinen richtigen Vater nie vergessen würde, war Dad viel länger ein Vater für mich und er hatte uns nie enttäuscht. Ich war mir nicht sicher ob er wusste, wie dankbar ich ihm dafür war und wie froh, ihn als meine Dad zu haben. Auch wenn ich das nie laut sagen würde. So war ich nun mal nicht.
Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Gott, Erwachsene, manchmal waren die echt anstrengend. "Natürlich, das ist wichtig, Dad. Du wolltest sie damals heiraten und das hast du nur nicht, weil sie damals schon verlobt war. Aber jetzt ist sie nicht verheiratet. Und natürlich hast du Verantwortung über ein Land und so, aber auch für dich selber. Du musst auch mal an dich denken. Und eine Beziehung zu führen ist sicher nichts falsches oder schlimmes oder sorgloses" sagte ich und grinste dann leicht. "Wir sind hier schließlich nicht mehr im Mittelalter". Ich brauchte eine Weile, bis ich seine nächsten Worte so richtig verstand. "Warte, was?" fragte ich und sah ihn überrascht an. Wenn ich selbst mal meinen Hintern auf den Thron pflanzen werde? Bitte was? Ich wusste, dass ich per Gesetz sein Sohn war und so, aber... Darüber hatte er noch nie etwas gesagt.

Ich ließ mich an ihn drücken und schloss kurz meine Augen. Ich schaffte es sogar für kurze Zeit einfach mal total ruhig zu sein. Das war grad einfach so ein komisch-emotionaler Moment.
Ich löste mich von Dad und sah ihm dann - immernoch ziemlich überrumpelt - in die Augen. Natürlich wusste ich, dass er keine leiblichen Kinder hatte, aber einen Bruder, irgendwie hatte ich immer angenommen, dass dieser den Thron nach Dad kriegen würde. "Uhm" sagte ich daher einfach, total sprachlos. "Ich weiß gar nicht.. Ich dachte immmer... Wow" Ich brauchte anscheinend noch ein paar Sekunden, um mich ordentlich zu sammeln. "Was ist mit deinem Bruder?" fragte ich dann schließlich. "Was genau meinst du mit 'nur noch nicht öffentlich'?" hakte ich dann nach, denn irgendwie hörte sich das danach an, als würde daraus eine große Sache werden. Und die Thronfolge war ja auch eine große Sache, aber bis jetzt musste ich mich eigentlich noch nie mit der Presse oder so außeinander setzen, da keiner wirklich wusste, wer ich war. Und irgendwie war das auch immer ganz gut gewesen, ich wusste das Dad es nicht immer einfach hatte.

Ich hörte ihm einfach mal zu, ohne gleich dazu was zu sagen. Das musste ich erst mal so richtig verstehen. ich nickte nur und wahrscheinlich wär es klüger, nichts über Will zu sagen. Ich wusste, dass es da so einige Probleme gab, also ließ ich das. "Einen Ball? So mit Tanzen und so?" fragte ich nach und verzog dann leicht das Gesicht. Na super. Auf sowas stand ich ja total. Doch dann schüttete ich den Kopf. "Nein..Es ist nur, keiner kennt mich wirklich. Keiner weiß wer ich bin und ich bin nicht unbedingt scharf darauf, dass schnellstmöglich zu ändern. Es ist gut so, wie es jetzt ist" sagte ich schulternzuckend und hoffte, dass er wusste, was ich meinte. Im Moment war ich ich , einfach nur Sam und so sah mich auch jeder und dann wäre ich nur noch König Maddox Sohn. Natürlich würde ich das alles machen, ich würde auf den Thron steigen, schon mal um Dad stolz zu machen. Aber ich hoffte, dass ich bis dahin noch sehr sehr lange Zeit hatte und im Moment wollte ich einfach nur meine Privatsphäre genießen. Auch wenn es ein bisschen unfair war, dass Dad das nicht konnte.

"Ich weiß, Dad. Mir wär das später bloß irgendwie lieber. Ich mein, nicht wenn ich 30 bin oder so, aber noch nicht jetzt. " erwiderte ich leise, bevor ich nickte. "18" sagte ich dann und sah ihn lächelnd an. "Wenn ich 18 bin, vielleicht. Ich mein, dann bin ich volljährig und offiziell erwachsen. Und das ist traditionell, nicht war? Traditionell ist doch bei solchen Sachen immer gut" schlug ich dann vor. Ich wusste nicht, was bis dahin alles kommen würde, aber ich wusste, dass ich jetzt noch zu gar nichts von alle dem bereit war. Und Dad wusste das auch. Aber 18 klang vernünftig, nicht das ich das jetzt schon so ganz genau wusste, aber darüber konnte man ja noch mal reden. Bloß wahrscheinlich war es für mich auch gut, wenn ich eine Art Deadline hatte, ein Alter, bei dem ich mich mit dem ganzen anfreunden müsste. Sollte. Würde. Was auch immer.
Doch dann lächelte ich Dad an. "Keine Sorge, ich mach schon nichts, was ich nicht will. Und jetzt ist das es alles noch viel zu surreal, zu weit weg. Aber ich denke... Irgendwann, wird das bestimmt was gutes"