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Mein Blick fiel einen Moment auf Athina und ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. Manchmal hatte ich das Gefühl, nicht ihre ältere Schwester zu sein, sondern ihre Mutter, die sie behütete und beschützte und mit Verständnis gegenüber trat. Athina rebellierte zwar oft gegen unsere Eltern, und vieles davon hieß ich selbst nicht gut, aber dann dachte ich mir oft, dass sie so nicht geworden wäre, wenn Mutter oder Vater immer und jedes Mal ihren Willen durchsetzen wollten, schließlich war sie mir gegenüber ja nicht so. "Okay, Vorschlag. Wir gehen Essen in einem der Restaurants am Strand und machen uns hinterher einen schönen und relaxten Tag in der Sonne. Und Abends schauen wir mal, was so in der Stadt los ist, hm?!" Schlug ich vor, während wir in das Haus gingen. Ich sah mich zunächst um, das Personal hatte dafür gesorgt, dass das Haus wieder Wohnbar war. Es war kein Staubkrümel zu sehen, der Fußboden glänzte und auch sonst hatte das Haus einen leichten und erfrischenden Zitrusgeruch. Das Personal ging an uns vorbei und brachte die letzten Taschen hinauf in unsere Zimmer, als um die Ecke dann auch schon Elena an uns heran kam, um sich zu erkundigen, ob sie den Tisch denken sollten. "Danke Elena, aber wir werden heute außerhalb essen" lächelte ich sie an und wand mich erneut meiner Schwester zu. "Wir treffen uns in 30 Minuten wieder hier. Und dann stellen wir Monaco auf den Kopf" grinste ich amüsiert und schob Athina anschließend die Treppen hoch. Natürlich merkte ich, dass sie keine sonderlich gute Laune hatte, aber die hatte sie nie, wenn wir jedes Mal, wenn man sich gerade an einen Ort gewöhnt hatte, weiter reisten. Daher würde ich nun alles erdenkliche dafür tun, dass sie sich wieder schnell heimisch hier fühlte.


Hand in Hand betrat ich mit Ana das Haus und wieder einmal musste ich feststellen, das sich hier rein gar nichts verändert hatte. Schon seit ich denken konnte, war dieses Haus so eingerichtet, wie ich es jetzt vor mir sah und manchmal hatte ich auch das Gefühl, als wenn meine Eltern Veränderungen nicht ausstehen konnten. Vielleicht gerieten wir deswegen so oft aneinander, weil ich diejenige war, die sich zu sehr von ihrem Ideal weg entwickelt hatte. "Ok, dein Vorschlag klingt mehr als gut. Dann machen wir es so." Abmelden mussten wir uns ja bei niemandem, denn unsere Eltern würden frühestens in vier Tagen hier sein und diese Zeit würde ich voll und ganz auskosten. Vielleicht würden die Tage mit Ana alleine meine Laune etwas heben, auch wenn ich hier wieder von ganz vorne anfangen musste. Wie aufs Stichwort schob mich meine Schwester zu den Treppen und entlockte mir damit ein Lächeln, denn auch mir kam es manchmal so vor, als hätte ich nicht meine Schwester, sondern eine fürsorgliche Mutter vor mir. "Ok, in einer halben Stunde wieder hier." Damit lief ich, immer zwei Stufen nehmend, die Treppe nach oben und verschwand in meinem Zimmer. Meine Koffer standen bereits am Fußende meines Bettes und so stand einer ausgiebigen Dusche und frischen Klamotten nichts mehr im Wege.
Eine halbe Stunde später stand ich wieder unten im Eingangsbereich und wartete darauf, das ich mit meiner Schwester losziehen konnte.


Zumindest wurde Athina nicht bockig und blockte alles ab, was man ihr vorschlug, daher war ich der festen Überzeugung, dass der Tag mit meiner kleinen Schwester noch sehr viel aufregendes mit sich bringen würde. Nach dem ich sie die Treppen hinauf geschoben hatte und ich ihr somit gefolgt war, ging ich in mein Zimmer, während Athina in ihrem verschwand. Aus meinen Koffern suchte ich vorerst das heraus, was ich jetzt brauchte, alles weitere würde ich später auspacken. Nach dem ich eine ausgiebige dusche genommen hatte, mich angezogen und auch die Tasche für den Strand gepackt hatte, machte ich mich auf den Weg nach unten, zum Eingangsbereich, von wo ich Athina bereits hörte. Es war ja kaum zu glauben, sie war mal eher als ich fertig. "Du kannst es ja scheinbar kaum abwarten, den Tag mit deiner tollen Schwester am Strand zu verbringen" grinsend stieg ich die Treppen hinab und ging direkt auf sie zu. "Dann lass uns mal los" mit diesen Worten öffnete ich die Tür und ging zu den Autos, denn auf einen Chauffeur und eine Limousine hatte ich keine Lust. Mit einem Knopfdruck entriegelte ich einen BMW Caprio, in dessen Rücksitz ich meine Tasche verstaute. "Schatz, du bist echt grimmig heute. Lach mal ein bisschen, wenigstens für mich" bat ich sie, während ich mich auf die Fahrerseite setzte und den Motor startete. Nach dem auch Athina saß, fuhr ich die Auffahrt hinab und verließ unser Grundstück.


Eigentlich hatte Ana nur Glück das sie meine Schwester war, denn hätten meine Eltern diesen Vorschlag gemacht, so wäre ich ganz und gar dagegen gewesen. Egal was sie sagten, ich tat das Gegenteil und damit wollte ich ihnen zeigen, das sie keine Macht über mich hatten. Natürlich wusste ich auch, das dieses Spielchen das ich da trieb auch irgendwann vorbei sein konnte, aber so lange es ging, würde ich durchhalten. Hätte ich die Wahl, so würde ich das Leben eines ganz normalen Mädchens wählen, denn schon als Kind hatte ich die Kleidchen und das liebe und feine Getue nicht leiden können, genauso wie die Regeln, die es damals schon gegeben hatte und die von Jahr zu Jahr strenger und mehr wurden. Manchmal hatte ich das Gefühl, das mein Leben nur noch aus Regeln bestand, aber die waren ja bekanntlich da um gebrochen zu werden. Nur wenige Minuten nach mir kam auch Ana die Treppe herunter und so stand unserem gemeinsamen Tag nichts mehr im Wege. Ich folgte ihr nach draußen zu den Autos und war froh darüber, das sie keinen der Fahrer als Anstandswauwau mit nahm. Meine Tasche landete neben ihrer auf dem Rücksitz und nachdem ich mich in den Sitz fallen gelassen hatte schenkte ich ihr ein Lächeln. Ganz echt sah es noch nicht aus, aber der gemeinsame Tag hier hatte ja auch erst gerade eben angefangen. "Ich werde mein bestes versuchen. Aber vielleicht sollte ich irgendwo zur Unterstützung in eine Zitrone beißen, denn du weißt ja: Sauer macht Lustig." Ich wusste das wir unseren Spaß haben würden und das auch ich irgendwann meine Anspannung verlor, jedoch wusste Ana wieso ich so war und warum der Aufenthalt hier immer wieder so begann wie auch dieser hier. Nachdem der Motor leicht aufheulte rollten wir auch schon die Auffahrt hinab und Ana lenkte uns immer weiter in die Stadt hinein.

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